(6. Dezember 2022) Bayern/Oberfranken - Was Ende 1992 seinen Anfang in neun bayerischen Gemeinden rund um den Auerberg nahm, kann 30 Jahre später als größte Erfolgsgeschichten der Ländlichen Entwicklung betrachtet werden: Die Integrierte Ländliche Entwicklung.
Damals schlossen sich rund um den Auerberg fünf oberbayerische und vier schwäbische Kommunen (ca.13.000 Einwohnern) mit dem Ziel zusammen, ihre kulturelle und wirtschaftliche Zukunft in Form einer kommunalen Allianz in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Hintergrund war die gemeinsame Erkenntnis, dass der Konkurrenz der umliegenden Städte nur durch koordinierte Zusammenarbeit etwas entgegengesetzt und nur gemeinsam die wirtschaftliche und soziale Lebenssituation verbessert werden kann. „Dorferneuerung im Verbund“ war der Name für dieses Modellvorhaben, das von der Verwaltung für Ländliche Entwicklung intensiv begleitet wurde. Das erfolgreiche Agieren der Auerberglandgemeinden führte dazu, dass schnell auch andere Gemeinden auf diesen neuartigen Prozess des Zusammenarbeitens aufmerksam wurden. In ganz Bayern entstanden in der Folge auf freiwilliger Basis interkommunale Zusammenschlüsse, mit dem Ziel, gemeinsam die jeweilige Region als attraktiven Lebens-, Arbeits- und Sozialraum zu entwickeln.
Auch im Norden von Oberfranken haben sich schon vor mehr als 25 Jahren fünf thüringische und sechs bayerische Gemeinden nach dem Fall der Mauer zur „Initiative Rodachtal“ zusammengeschlossen und schnell erkannt, dass die Zukunft in einer landkreis- und bundeslandübergreifenden Zusammenarbeit liegt.
Mittlerweile arbeiten rund 1000 Bayerische Kommunen in 118 ILE-Prozessen über die kommunalen Grenzen hinweg zusammen, um mit Unterstützung der Verwaltung für Ländliche Entwicklung die Möglichkeiten und Chancen der interkommunalen Zusammenarbeit zu nutzen.
Neben der „Initiative Rodachtal“ haben sich in Oberfranken weitere 15 Regionen für eine aktive Kooperation entschieden. Themen wie Innenentwicklung, Soziales, Klimaschutz und Klimaanpassung stehen dabei ebenso auf der Agenda wie z.B. Mobilität, Versorgung sowie Coworking-Spaces und Digitalisierung. Mittelpunkt aller Entwicklungsziele und Aktivitäten sind stets die Menschen vor Ort.
Es sind die Akteurinnen und Akteure aus Politik, Gesellschaft und Verwaltung, die die Entwicklung ihrer ILE wesentlich prägen und gemeinsam die richtigen Antworten auf die jeweiligen regionalen Herausforderungen finden.
In Oberfranken planen aktuell weitere Kommunen, ihre Zusammenarbeit zu intensivieren und sich zu einer ILE zusammen zu schließen. Der Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberfranken, Lother Winkler, stellt daher fest: „Die Bayerische Erfolgsgeschichte der Integrierten Ländlichen Entwicklung ist noch lange nicht zu Ende und wird zum Wohle der Gemeinden und ihrer Bürgerinnen und Bürger weitergehen“.