Artenvielfalt erhalten - Blühwiese an der Nonnenbrücke in Bamberg

Verschiedene Insekten sind kreisförmig um eine Blume aus Ton angeordnet. Die Blume hat viele kleine Löcher. Darin können Wildbienen ihre Nester anlegen.

Auf Initiative des Personalrates wurde im Jahr 2019 eine 250 m² große Blühwiese vor dem Amtsgebäude angelegt. Die Akteure ziehen Bilanz.

Wie kam es zur Anlage der Blühwiese?
Heusinger: „Von Kollegen im Haus wurde die Idee an den Personalrat herangetragen. Wir als Personalrat haben diese Idee unterstützt. Jetzt sind wir froh, dass die Fläche so entstanden ist.“

Welche Akteure haben hier zusammengewirkt?
Schiller-Thelen: „Bei einer ersten Besprechung im Haus haben wir Michael Stromer als Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege des Landkreises Lichtenfels eingebunden. Er hat bereits Erfahrungen mit städtischen Blühflächen. Für die Umsetzung haben wir die Maschinenring Bamberg Dienstleistungs GmbH gewinnen können. Auch hier gab es schon Erfahrungen durch die Anlage einer Blühwiese am Eichendorf-Gymnasium in Bamberg.“

Was hat das Ganze gekostet?
Schiller-Thelen: „Wir haben ca. 100 € für die Regiosaatgut-Mischung der Firma Saaten Zeller GmbH & Co. KG gezahlt. Es wurden 5g/m² ausgebracht. Die Vermessung der Fläche wurde von den Dienstanfängern aus unserem Haus übernommen. Ich habe ein paar Stunden für die Koordination aller Beteiligten benötigt. 900 € hat der Maschinenring Bamberg für Fräsen, Säen und den Schröpfschnitt berechnet.“

Hat es funktioniert wie gedacht?
Remmele: “Ich hatte die praktische Umsetzung in der Hand. Regelmäßig in der Früh bin ich nach der Ansaat mit dem Fahrrad vorbeigefahren, habe angehalten und geschaut wie es sich entwickelt. Sicher, dass es so gut wird, war ich nicht.“
Hoffmann: „Ich bin überrascht, dass die Fläche so gut daliegt. Die Fläche hier hat eine sehr gute Lage durch die Nähe zum Wasser mit der Taubildung am Morgen und die Schattenlage durch die Großbäume.“

Wie bewerten Sie das Ergebnis?
Hoffmann: „Wir wollten möglichst durchgehend Blüten. Das haben wir erreicht. Entscheidend, dass es auch im Folgejahr funktioniert, ist, dass man die Pflanzen bis zur Samenreife stehen lässt. Wenn alle zwei Wochen gemäht wird und bei regelmäßiger Düngung wird das nichts. Wichtig war der Schröpfschnitt. Dieser gewährleistet, dass sich spätere Lichtkeimer auch noch entwickeln können.“

Ab welcher Flächengröße hat es Sinn, so etwas anzulegen?
Hoffmann: „Die Größe der Fläche ist unwesentlich. Auch Kleinstflächen helfen den Insekten. Entscheidend ist die Bereitschaft der Menschen, eine Fläche dafür bereitzustellen. Die Saatgutmischung sollte für den Standort passen. Es sollte regional erzeugter Samen verwendet werden. Häufig angebotene allgemeine Blühmischungen sind nicht optimal.“

Was wächst jetzt hier?
Hoffmann: „Die Mischung wurde so gewählt, dass sie für den sandigen Standort und die Region angepasst ist.“
Remmele: „Wir haben natürlich vorkommende Wildkräuter, wie z.B. Schafgarbe, Kornblume, Wilde Möhre, Wiesen-Salbei und Klatsch-Mohn.“

Welche Lebewesen haben sich neu angesiedelt?
Schiller-Thelen: „Neben den verschiedenen Wildpflanzen finden Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge auf der Fläche Nahrung. Auch andere Insekten wie Grashüpfer und Käfer finden hier Unterschlupf. Die meisten Wildbienen nisten im Boden. Mauerbienen beispielsweise legen aber ihre Nester in Gängen von Totholz oder in Ritzen und Spalten im Mauerwerk an. Für diese Wildbienenarten haben wir eine Nisthilfe aufgestellt, die von der Lebenshilfe Bamberg hergestellt wurde.“

Wie sehen Sie als Amtsleiter das Projekt „Blühwiese“?
Winkler: „Gern haben wir den Vorschlag der Personalvertretung aufgenommen. Die Anlage der Blühwiese passt perfekt zur Thematik „Biodiversität“ und zum Volksbegehren „Rettet die Bienen“. Wir sehen, es hat auch im zweiten Jahr funktioniert. Was mir besonders gefällt ist, dass es die Außenanlagen von der Gestaltung her bereichert.“

Was wünschen Sie sich für die Fläche in der Zukunft?
Winkler: „Es würde mich freuen, wenn die Fläche der Bevölkerung als Anstoß dient, selbst etwas zu tun. Um Maßnahmen für die biologische Vielfalt umsetzten zu können, bieten wir ein neues Förderprogramm „FlurNatur“ an. Ich hoffe, dass wir mit diesem praktischen Beispiel eine Anregung zur Inanspruchnahme der Förderung geben.“
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