Presseinformationen Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken
Eine Bleibe für die Feldlerche

Feldlerche im Flug

(05. August 2021) Bamberg – Im Flurneuordnungsverfahren Seubersdorf wurde symbolisch eine von 18 Infotafeln zu den geschaffenen Feldlerchenstreifen in 8 Verfahren aufgestellt.

Die Teilnehmergemeinschaft (TG) Seubersdorf hat im Flurneuordnungsverfahren bei der Neuverteilung der Flächen acht Blühstreifen in der landwirtschaftlichen Flur angelegt. Diese sollen Lebensraum für Feldlerche und Co bieten. Nun haben die Landwirte und die Stadt Weismain einige davon mit Informationstafeln bestückt, um ihre Bürger und Besucher über die Hintergründe der Feldlerchenstreifen zu informieren. Das erste Schild steht auf der fränkischen Alphochfläche an der Landkreisgrenze zwischen Lichtenfels und Kulmbach bei Seubersdorf.

Die Feldlerchen von Seubersdorf.

„Auf dieser Fläche gibt es drei Lerchenpaare. Ungewöhnlich, dass man sie heute nicht singen hört“ wundert sich Landwirt und Örtlich Beauftragter Friedbert Weiß. Seit jeher ist die Feldlerche ein fester Bestandteil der Seubersdorfer Flur. Als Bodenbrüter liebt sie weiträumige Offenlandschaften und lückige Bodenvegetation. Vor allem in der offenen Feldflur nordwestlich bis östlich von Seubersdorf war sie stets bei ihren spektakulären Singflügen zu beobachten. „Sie nutzen unsere Fahrspuren zum Landen und verstecken ihr Nest dann irgendwo im Feld.“ erläutert Landwirt und Vorstandsmitglied Reinhold Dauer seine Erfahrungen mit den Feldbewohnern.

Flurneuordnung - Fluch oder Segen?

Im Rahmen des Flurneuordnungsverfahrens hat die TG Seubersdorf zahlreiche Flächen zusammengelegt, um eine effizientere Bewirtschaftung zu ermöglichen. Einige Raine, Ranken und Grünwege, die von den Feldlerchen als Brutplatz und Nahrungshabitat genutzt wurden, gingen dadurch verloren.
Als Ausgleich hat die TG acht Blühstreifen als Ersatzlebensraum eingerichtet. Diese fünf Meter breiten Streifen liegen inmitten der landwirtschaftlichen Flur und sind von der Bewirtschaftung ausgeschlossen. Damit konnten Flächen dauerhaft für den Arten- und Naturschutz gesichert werden.
Landwirt Andreas Dauer aus dem benachbartem Azendorf, bearbeitet die an die Feldlerchenstreifen angrenzenden Flächen. Er freut sich über den gefundenen Kompromiss: „Ich darf in der Zeit ohne Brut die Vorgewende, also einen schmalen Streifen zum Weg hin, bewirtschaften. Dies hat positive Effekte: Beutejägern wird der Zugang zum Streifen erschwert und für mich ist die Bewirtschaftung einfacher.“

Wohin mit dem Mahdgut?

Nur einmal jährlich im August dürfen die Flächen von den Landwirten gemäht werden. „Letztes Jahr haben wir das Zeug auf die Deponie gefahren“ bedauert Pflanzmeister Erwin Weiß. Dieses Jahr hoffen sie noch auf Abnehmer für dieses sehr grobfasrige Heu. „Eventuell wäre das was für Pferde oder Hochlandrinder“, überlegen die Landwirte gemeinsam.

Der Kampf mit den Disteln.

„Jetzt schaut die Fläche doch ganz gut aus“ freut sich Erwin Weiß. Das war harte Arbeit. Im Frühjahr haben sie hier die aufgekommenen Disteln einzeln mit dem Spaten ausgestochen. Andere Flächen waren so verunkrautet, dass sie nochmals in die Bewirtschaftung genommen wurden, um im nächsten Frühjahr die Blühmischung mit besseren Erfolgsaussichten ansäen zu können.

Ein Schild für alle Fälle!

Die TG Seubersdorf hat zusammen mit dem Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberfranken an den Feldlerchenstreifen Informationstafeln aufgestellt. „Die Leute sollen die Funktion und Hintergründe dieser Maßnahmen verstehen können und für das Thema Artenschutz sensibilisiert werden“ betont Bürgermeister Michael Zapf. Die Anwesenden freuten sich über die gute Arbeit vom Örtlich Beauftragten Friedbert Weiß, der im Vorfeld den Träger gebaut und die Tafel montiert hatte. Mit vereinten Kräften setzten sie die Tafel in die vorbereiteten Löcher und fixierten ihn mit Splitt.

Flächen für die Feldlerche auch in anderen Flurneuordnungen.

Der stellvertretende Amtsleiter des ALE Oberfranken, Wolfgang Kießling, war auch nach Seubersdorf gekommen, um symbolisch für sieben weitere Flurbereinigungsverfahren die erste von 18 Infotafeln aufzustellen. „Wir zeigen hier, dass Flurbereinigung und Artenschutz sich nicht ausschließen. Im Gegenteil, durch Bodenneuordnung können wir Interessenskonflikte zwischen Landwirtschaft sowie Natur-, Gewässer und Bodenschutz lösen.“ so Kießling.

Einbau der Infotafel.

Foto: Elke Zeitler
Abdruck honorarfrei

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Blühstreifen für die Feldlerche.

Foto: Siegfried Käb-Bornkessel
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Anschrauben der Infotafel.

Foto: Elke Zeitler
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Siegfried Käb-Bornkessel

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Wolfgang Kießling

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Friedbert Weiß

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Erwin Weiß

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Michael Zapf

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Reinhold Dauer

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Andreas Dauer

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